HandSchriftTIPPS – 6. Auf dem Weg zum eigenen SchreibStil
Auf dem Weg zum eigenen SchreibStil
Bewegungsphysiologische Probleme einer Handschrift werden häufig durch eigene Schreibversuche gelöst, indem schreibmotorisch effiziente und ökonomische Wege zu einer unverwechselbaren, mehr oder weniger gut lesbaren Handschrift selbst gefunden werden. Wie Jugendliche sich mit ihrer Handschrift auseinandersetzen und für sich Lösungen finden, die ein flüssiges, ermüdungsfreies Schreiben auch längerer Texte ermöglichen, zeigen exemplarisch die folgenden Schriftbeispiele.
Drei Geschwister – von links nach rechts der 17-jährige Bruder, seine beiden 14- und 16-jährigen Schwestern, alle drei Gymnasiasten der 11., 8. und 10. Klasse – schreiben die gleichen Wörter untereinander; zum besseren Schriftvergleich liegen sie nebeneinander.
Die Handschriften sind unverwechselbar und zeigen einen individuellen Schreibstil. Die Mädchen schreiben schnell, unverbunden und gut lesbar, ihr Bruder dagegen verbindet. Seine schnelle Schrift entgleist und hält einer Beschleunigung nicht stand. Sie verformt sich erwartungsgemäß und wird schwer lesbar. Die Jüngste der Geschwister hat sich viel von ihrer Schwester abgeschaut. Auf ihr „a“ will sie aber zunächst nicht verzichten; sie schreibt es auch richtig flott und für sie – unverwechselbar.
Für Patrick (8.Jgst., Mittelschule), waren Geschwindigkeit, Beschleunigung, Größenskalierung und Druck wichtige Parameter bei seiner Schriftentwicklung. Als bekennender Motorradfreak hat er sich in seine „motorisch gesteuerten Buchstaben“ mit einer unbändigen Lust am Schreiben so richtig hineingeschrieben. Patrick hatte die Vereinfachte Ausgangsschrift gelernt und dann selber begonnen, seine Schrift zu verändern. Exemplarische Schriftanalysen mit CS-Win von drei Beispielwörtern zeigen sein normales (links) und flottes (rechts) Schreiben.
Unter den Bildern stehen grundlegende Schreibparameter:
gelb: der Schreibdruck, in Newton (optimal bei 1,0 N),
grün: die Schreibgeschwindigkeit, in Herz (optimal > 3,5 Hz – 5,5 Hz),
blau: der Automationsgrad der Schreibbewegungen (1=100%, optimal ein Wert von NIV 1 – NIV 1,5).
Patricks Beispiel steht stellvertretend für viele Schreibanalysen im Verlauf einer Schreibförderung: Mit zunehmender Schreibgeschwindigkeit sinkt der Schreibdruck und der Wert für automatisierte Schreibbewegungen nähert sich den Idealwerten an.