HandSchriftTIPPS – 3. Basale Schreibkriterien
Basale SchreibKriterien für die HandSchrift
1. Alle Großbuchstaben druckschriftähnlich schreiben, um unnötige Drehrichtungswechsel oder unnötige Schlaufen zu vermeiden; dies betrifft insbesondere die Großbuchstaben der lateinischen Ausgangsschrift (A-G-H-K-L-M-S-Z).
2. keine Verbindungsstriche zwischen Groß- und Kleinbuchstaben, und Luftsprung zu allen Verbindungen von Kleinbuchstaben, die mit linksovaler Grundbewegung geschrieben werden (a-c-d-(e)-g-o-q-s); ebenso bei Buchstaben, die nach links enden (b-g-j-o-p-s-y). Der Luftsprung entlastet die Handmuskulatur und verringert den Schreibdruck. Wird mit weicher Stiftmine geschrieben, wird ein gleichmäßiger und leichter Druck auch sichtbar.
3. Der prägnante Kleinbuchstabe „s“ verliert in den Schulausgangsschriften (VA, LA, SAS) seine Formklarheit. Er wird so verändert, dass er mit den anderen Buchstaben in eine – schreibmotorisch wenig sinnvolle – Verbindung gebracht werden kann. So wird der Buchstabe beim beschleunigten Schreiben weiter verändert und unleserlich. Konsequenz: Der Buchstabe „s“ sollte nicht verbunden werden.
4. Teilverbundenes Schreiben nur mit Buchstaben gleicher Grundbewegung (au-ei-el-ie); „el“ kann auch mit Schleifen-l geschrieben werden.
Grundsätzlich müssen teilverbundene Buchstabenkombinationen und Bewegungsabläufe in Wörtern (z.B. Sichtwortschatz, Funktionswörter) trainiert werden. Weitere individuelle Varianten sind immer bewegungsökonomisch zu erproben.
Der i-Punkt steuert den Schreibrhythmus der Bewegung für eine Buchstabenverbindung. Wird der Punkt nach dem Wortende gesetzt, dann „Schleifen-l“, wird der Punkt direkt nach dem „i“ gesetzt, dann ohne Schleife.
5. Die Buchstaben „m-n-h“ können bei entsprechender schreibmotorischer Fertigkeit in ihrer Bewegungsabfolge verändert und nicht mehr als Arkaden, sondern als Girlanden ausgeführt werden. Diese Umformung, insbesondere des „h“, muss gezielt trainiert werden und erfolgt in der Regel erst nach der Grundschulzeit.
6. Bei Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit die Deckstriche im Toleranzbereich schreiben und dabei auf die Lesbarkeit achten.
Eine Erhöhung der Schreibgeschwindigkeit führt erwartungsgemäß zunächst zu Ungenauigkeiten im Bewegungsablauf der Buchstaben.
Werden diese praxiserprobten SchreibKriterien schrittweise umgesetzt, ist vielen Kindern auf dem Weg zu einer persönlichen Handschrift bereits geholfen. Auch das Schriftbild der Tafelschrift einer Lehrkraft der 3.Klasse, Grundschule, ließe sich für die Kinder in vorbildlicher Weise umsetzen.
Wirkt die Handschrift verzerrt, sind die Buchstaben deformiert und trotz aller Bemühungen meist nur schwer lesbar, dann enden Schriften mit verbundenen Buchstaben für schreibschwache Kinder – ohne Schreibstopp – in einer Sackgasse.
Das folgende Beispiel zeigt einen Ausschnitt aus einem Schreibspiel von Kindern am Ende der zweiten Klasse der Grundschule.
Der Satz “BLAUE, GRÜNE UND ROTE BALLONS VERSCHWINDEN AM HIMMEL” steht in Großbuchstaben an der Tafel
und soll in die erlernte Ausgangsschrift übertragen werden. Immer vier Kinder einer Gruppe schreiben abwechselnd ein Wort.
Dabei müssen sie auf die Groß- und Kleinschreibung achten und die Großbuchstaben in Schreibschrift übertragen.
Diese Gruppe war mit der Aufgabenstellung extrem überfordert.
Die erlernte Ausgangsschrift ist für diese Kinder und für viele andere, die ähnlich schreiben, eine Katastrophe.
Zu hoffen, dass es nur eine Frage der Zeit und des Übens ist, bis sich die Handschrift verbessert, grenzt an unterlassene Hilfeleistung.
Mit professioneller Hilfe kann eine Handschrift auch bei schreibmotorischen Problemen zu einer leserlichen Handschrift entwickelt werden.
Ein SchreibLernkonzept mit teilverbundenen Buchstaben der KursivDruckschrift, ausgewählten SchreibTipps zu den SchreibKriterien und kinematisch-motorische Übungsformate aus dem Trainingsfeld Kinematik der Spur- und Schreibbewegungen ist ein erfolgreicher Weg.