HandSchriftERFOLG – 6. Schreiben ist nicht beliebig

Lesbar und leserlich schreiben ist nicht beliebig

Wer kennt sie nicht, die unleserlichen Unterschriften. Muss man sie lesen können?

Das Rechtsportal des Deutschen Anwaltvereins weist darauf hin: Der Schriftzug muss nicht vollständig lesbar, aber als Wiedergabe eines Namens erkennbar sein. Dazu müssen zumindest Andeutungen eines Schriftzuges erkennbar sein.

 

Bei der Lesbarkeit gibt es einen großen Toleranzbereich bzw. eine individuelle Schmerzgrenze bei der Korrektur durch die Lehrkräfte, insbesondere dann, wenn in der Rechtschreibung die Schreibweise oder eine Antwort nicht eindeutig erkennbar ist.
Der Begriff „leserlich“ bezieht sich auf die Schrift und damit auf die Buchstaben. „Sie schreiben in einer leserlichen Handschrift“, so der Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 15.10.2004, i.d.F. vom 23.06.2022: Über Schreibfertigkeiten verfügen.

Wenn die Lesbarkeit im Mittelpunkt der Schriftgestaltung stehen soll, gibt es keine Alternative zur KursivDruckschrift. Die klare, schnörkellose Gestaltung der Buchstaben ist lesefreundlich und konkurrenzlos. Die beiden Kriterien Lesbarkeit durch klare Formgebung und lesefreundliches, bewegungseffizientes Schreiben sind immer eine Gratwanderung zwischen der Betonung von etwas für sich selbst und damit oft schnellem flüchtigem Schreiben oder etwas für andere und damit spurgenauem, lesefreundlichem Schreiben.

Die folgenden Kriterien mit Toleranzbereichen für eine gut lesbare individuelle Handschrift können selbst bei ein und demselben Schreiber in verschiedenen Situationen sehr unterschiedlich ausfallen.
Das Beispiel stammt aus der Mitte der zweiten Klasse einer Grundschule.

Formen der Buchstaben/Proportionen :
werden auch ohne Kontext problemlos  erkannt und unterschieden
– werden im Toleranzbereich der Grundform ausgeführt
– Neigung ist tendenziell gleichmäßig

Größe der Buchstaben/Proportionen
– Groß- und Kleinbuchstaben in Wörtern mit oder ohne Ober- und Unterlängen sind gut unterscheidbar
– Buchstabenabstände sind nicht zu eng und nicht zu weit, aber deutlich zwischen den Wörtern

Für die gute Lesbarkeit von Ziffern gilt das gleiche wie für Buchstaben: Auch hier sind die Grundkriterien Form, Größe, Proportion und Neigung zu beachten.

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